Über Change Management – die Königsdisziplin des Managements – gibt es eine Unmenge von Büchern. Die Autoren fügen hier den herkömmlichen Change Management-Ansätzen eine neue wichtige Komponente hinzu: die Rolle der Macht.
Jeder will sie, einige haben sie, doch niemand will über sie sprechen. Macht ist ja heute noch sehr oft als grundsätzlich negativ betrachtet, aber nur damit können Konflikte entschieden werden.
Konsensentscheide sind im Change Management fehl am Platz – Veränderungsprozesse müssen machtvoll durchgesetzt werden. Der Ansatz der Autoren: wer Macht hat entscheidet und wer entscheidet, kann Veränderung bewirken. Die Kernfrage: Lassen sich Konflikte in Change-Projekten durch den Einsatz von Macht entscheiden beantworten die Autoren mit einem klaren Ja: Kein Change ohne Macht. In der heutigen Konsens-Gesellschaft eine sehr ketzerische These.
Macht wird als eine wichtige Eigenschaft von Führungskräften dargestellt und nicht als negativ behaftetes Tabuthema. Es wird aufgezeigt, dass Change-Management Chefsache ist und die Chefs den Mut benötigen die vorhandenen Macht einzusetzen um klar und eindeutig zu führen.
Das Thema Macht und die die Auswirkungen sozialer Macht bei Veränderungsprozessen werden an konkreten Praxisbeispielen in Unternehmen dargestellt. Die Beispiele sind selektiv und verständlich. Mehr als 80 Prozent aller Change-Management-Projekte scheitern. Der Gründe dafür: der Umgang mit Macht.
Anhand von gescheiterten Change-Projekten wird das Scheitern analysiert. Die häufigsten Gründe für das Scheitern – Interessenkonflikte auf der Ebene der Führungskräfte. Viele Führungskräfte reiben sich hier oft in internen Machtkämpfen auf.
Das Buch ist gut verständlich geschrieben und thematisiert den Einfluss von Macht in der Führungsriege von Unternehmen (endlich einmal!). Es werden nicht althergebrachte Ansätze zum x-ten mal aufgewärmt sondern es gibt viel Erfahrung aus der (Beratungs)Praxis der beiden Autoren. Ein innovatives Buch für Querdenker, sicher sehr kontrovers, aber gerade deswegen lesenswert.
- Torsten Oltmanns, Daniel Nemeyer
- Herausgeber: Campus Verlag
- Auflage Nr. 1 (10.05.2010)
- Gebundene Ausgabe: 214 Seiten
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